Die Geschichte des Hauses
Über das Haus und die Ferienwohnung der Familie Ranft in Marbach
Der mündlichen Überlieferung nach soll das Haus im Auftrag von August dem Starken als Entbindungsstation für seine Mätressen erbaut worden sein. Die →dendrochronologische Untersuchung eines im Obergeschoss verbauten Balkens ergab, dass der Baum im Winter 1699/1700 gefällt wurde. Somit fällt die vermutete Erbauungszeit zumindest in die Regierungszeit des berühmten Kurfürsten.
Erste urkundliche Erwähnungen gab es laut Hausblatt allerdings erst in der Ortschronik von 1841. Zu diesem Zeitpunkt war das Grundstück im Besitz von Herrn Dr. med. Karl Friedrich August Rublack, dessen Frau Hebamme bei Hofe war. Der am 24. August 1787 in Lieberose geborene Arzt und Schriftsteller hatte enge Kontakte zu Carl Maria von Weber und verfasste einige Werke für das Theater und zum 50-jährigen Regierungsjubiläum des Königs Friedrich August III., so das einaktige Schauspiel „Liebe um Liebe“, zu dem Weber die Chöre vertonte. Am 4. November 1854 verstarb Karl Friedrich August Rublack in Marbach bei Nossen. (Quelle: →weber-gesamtausgabe.de)
Nach zwei Besitzerwechseln, erwarb 1899 Familie Hertel das Grundstück und bewirtschaftete hier eine Gärtnerei, in welcher vorwiegend Erdbeeren, Rhabarber und Äpfel angebaut wurden. Das zu Most und Wein verarbeitet Obst wurde verkauft.
Nach dem Krieg 1945 führte eine Tochter der Familie Hertel, Maria Fleischmann, im Hause eine Druckerei und Buchbinderei. Hergestellt wurden hauptsächlich Kontobücher für die Besatzer und für Fabriken in Roßwein und Umgebung.
1960 wurde das Grundstück durch das VEB Baustoffkombinat Cottbus, Sitz in Haida, Krs. Bad Liebenwerda übernommen.
Von 1969-1972 waren in einem der Gebäude die Büros der Oberbauleitung der Autobahn A 14 eingerichtet.
v.l.n.r.: Maria Fleischmann, Walter Hertel & Gattin, Lina Hertel, August Hertel, Martha Peschke, Guido Fleischmann, Karl Emil Hertel, Johanna Friederike Hertel, Karl Hertel, Karl Hertel jr, Elsa Hertel
(aufgenommen vor dem heutigen Wohnhaus der Fam. Ranft)
Bilder: Familie Hertel in den Jahren 1905-1907
Zu DDR-Zeiten wurde das Wohnhaus bis 1972 zur Unterbringung von ca. 40 Ferienlagerkindern genutzt. Zu diesem Zeitpunkt wohnte und betreute das Hausmeisterehepaar Seidel das Ferienlager. Edgar Seidel war einige Jahre Bürgermeister von Marbach. 1972 wurde mit dem Bau des Ferienheimes neben dem Wohnhaus begonnen. Ein teilweise unterkellerter Flachbau mit Küche, Speiseraum und Zimmern für bis zu 100 Personen.
Ab 1974 wurde das Heim Kinderferienlager und Schulungsheim zur Erwachsenenqualifizierung, Weiterbildung im Bauwesen (Bezirksakademie Dresden) genutzt. Ab 1986 wohnte und betreute das Hausmeisterehepaar Frank das Grundstück.
1991-1994 wurde das Heim zur Unterbringung von Asylanten genutzt.
Ab 1998 stand das Grundstück leer. Vandalismus und illegale Müllablagerungen waren die Folge.
2003 entdeckten wir – Familie Ranft – das Grundstück. Trotz heruntergekommenem Zustand der Gebäude waren wir sofort verliebt und sind seit 2004 Eigentümer dieses tollen Grundstückes. Es begann eine spannende Zeit des Auf- und Umbaus.
2005 zogen wir in das größtenteils fertig gestellte Wohnhaus ein und errichteten 2009 das Damwildgatter. 2015 begann die Planung und 2017 der Umbau des ehemaligen Ferienlagers zu Wohnzwecken.
Oft hörten wir von Besuchern, dass es bei uns wie im Urlaub sei. So entstand die Idee, in das umgebaute Ferienlager eine Ferienwohnung zu integrieren, welche wir seit Mai 2022 zur Vermietung anbieten.